Schloss Clemenswerth
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Genealogie ist die „Wissenschaft von den auf Abstammung beruhenden Zusammenhängen von Menschen“...
Mehr erfahrenGenealogie ist die „Wissenschaft von den auf Abstammung beruhenden Zusammenhängen von Menschen“. Von einer bestimmten Person als „Probanden“ ausgehend, erforscht man in der Genealogie die Abstammung in aufsteigender Linie und damit die Vorfahren (auch: Ahnen; daher die volkstümliche Bezeichnung „Ahnenforschung“) dieser Person, oder in absteigender Linie deren Nachkommen. Sobald die Beschreibung der Zusammenhänge über die Darstellung der Abstammung hinausgeht, spricht man von „Familiengeschichtsforschung“.
War die Genealogie einst ein Privileg des Adels und galt sie vor Jahren noch als Freizeitbeschäftigung überwiegend älterer Personen, so ist dies in den letzten Jahren - auch dank der neuen Möglichkeiten des Internets - ein Generationen übergreifendes Massenphänomen geworden.
Etwa 120 Millionen Menschen sollen allein in den USA auf der Suche nach ihren Wurzeln sein, auch hierzulande werden es immer mehr. Dieser Leitfaden soll insbesondere Einsteigern eine Hilfestellung bieten, um gezielt und systematisch die Geschichte der eigenen Familie erforschen zu können. Die erste Frage, „Wo fängt man an?“, kann leicht beantwortet werden: „bei sich selbst!“
Die wichtigsten Lebensdaten (Geburt, Taufe, Heirat, Kinder - mit den jeweiligen Orten -, Schule, Ausbildung, Beruf) werden festgehalten und nach Möglichkeit mit Urkunden, Dokumenten und Zeugnissen belegt. In gleicher Weise notiert man sich die Daten seiner Geschwister, seiner Eltern und Großeltern.
Schon an diesem Punkt wird deutlich, dass eine klare Systematik bei der Erfassung und Aufbewahrung familiengeschichtlicher Unterlagen von großer Bedeutung ist. Eine wesentliche Erleichterung können hierbei entsprechende Genealogieprogramme für den heimischen Computer bieten.
Sowohl bei der Eingabe von Daten in ein Genealogieprogramm als auch bei der (hand-) schriftlichen Erfassung sollte man von Anfang an notieren, woher die jeweiligen Informationen stammen. Man unterscheidet hierbei zwischen Primärquellen (z.B. originale Dokumente), Sekundärquellen (Abschriften, z.B. in einer Publikation) und mündlicher Überlieferung. Insbesondere die mündliche Überlieferung und das „Wissen der Alten“ sollten nicht vernachlässigt werden, da es - im Gegensatz zu den in Archiven und Ämtern vorhandenen Quellen - besonders vergänglich ist. Im Gespräch mit betagten Familienmitgliedern kann man viele Daten, Geschichten und Anekdoten erfahren, die zum einen die weitere Forschung vereinfachen, zum anderen aber auch den nüchternen Daten später „Leben einhauchen“. Zudem sind sie oft als Einzige noch in der Lage, Personen auf alten Familienfotos korrekt zu bezeichnen. Auch hier gilt: fragen und notieren!
Vielleicht hat jemand in der Verwandtschaft auch schon Ahnenforschung betrieben? Oder es ist noch ein sogenannter „Ariernachweis“ aus der NS-Zeit zu finden? Eine große Hilfe können auch Haus- oder Familienbibeln sein, in die alle wichtigen Ereignisse aus der Familie eingetragen wurden, oder Sammlungen von „Totenzetteln“ (Link zum entsprechenden Menünkt), die zum Beispiel bei Beerdigungen ausgegeben wurden. Auch ein sonntäglicher Spaziergang kann helfen, weitere Daten und Fakten zu sammeln - z.B. auf dem lokalen Friedhof, an Denkmälern und Hausinschriften...
In allen genannten Fällen sollte, wie erwähnt, die Herkunft der Unterlagen und Daten festgehalten werden; zudem sollten alle Angaben aus Sekundärquellen und mündlicher Überlieferung nach Möglichkeit später an Primärquellen überprüft werden. Wenn man die Befragung der Familie und Verwandtschaft abgeschlossen hat, sind die Standesämter die nächste Anlaufstation für weitere Recherchen.
In Deutschland sind sie seit 1874 zuständig für das komplette Personenstandswesen, und führen entsprechende Geburts-, Heirats- und Sterberegister. Zuständig ist jeweils das Standesamt, in dem das Ereignis - Geburt, Heirat, Tod - stattfand. Weiß man also, dass z.B. der Großvater väterlicherseits 1907 in Groß Hesepe geboren wurde, wendet man sich an das heute zuständige Standesamt, das sich in Dalum befindet. Eine Übersicht über alle früheren und heutigen Standesämter der Region Emsland / Grafschaft Bentheim findet sich hier.
Durch eine Neuerung im Personenstandsgesetz änderten sich die Zugriffsmöglichkeiten auf die Standesamtsunterlagen. So werden Geburtsregister nur noch über einen Zeitraum von 110 Jahren beim Standesamt geführt, Eheregister über einen Zeitraum von 80 Jahren und Sterberegister über einen Zeitraum von 30 Jahren. Nach dem Ablauf dieser Fristen sind die Personenstandsregister (einschließlich der Nebenregister und Sammelakten) an die zuständigen staatlichen oder kommunalen Archive abzugeben. Dies werden für die Region Emsland / Grafschaft Bentheim das Kreisarchiv Meppen, das Stadtarchiv Lingen und das (künftige) Kreis- und Kommunalarchiv Nordhorn sein, zudem für die Zweitregister das Staatsarchiv Osnabrück. Über den aktuellen Stand dieser Überführung in die Archive können die jeweils zuständigen Standesämter Auskunft geben.
Diese fertigen auf Anfrage auch (beglaubigte) Kopien aus den jeweiligen Registern an. Die einzelnen Urkundeneinträge enthalten außer dem Ereignis selbst auch weitere Informationen: Geburtsurkunden beinhalten den Tag der Geburt und die Angabe der Eltern, Heiratsurkunden die Angabe der (bürgerlichen) Eheschließung, das Alter von Braut und Bräutigam und deren Eltern, Sterbeurkunden den genauen Sterbetag sowie das Alter des Verstorbenen mit Angabe von Geburtsdatum und -ort. Hat man nun, um beim obigen Beispiel zu bleiben, Einblick in die Geburtsurkunde des Großvaters, kann man aus dieser auch die Namen und ggf. Herkunft der Eltern ermitteln. Deren Eheschließung wiederum findet man, in dem man die Eheregister der vorhergehenden Jahre durchsieht (gemäß dem Beispiel also die Jahre 1907 und zuvor). Auf diese Weise arbeitet man sich „Ereignis für Ereignis“ zurück in die Vergangenheit.
Vor Einführung der Standesämter 1874 wurden Geburten bzw. Taufen, (kirchliche) Eheschließungen und Todesfälle bzw. Beerdigungen im Kirchenbuch der zuständigen Pfarrei verzeichnet. Diese Kirchenbücher, die im Emsland zum Teil bis 1612 zurückreichen, befinden sich heute meist in zentralen Kirchenarchiven, wo man sie in Form von Mikrofilmen bzw. Microfiches einsehen kann.
Die katholischen Kirchenbücher des Emslandes wurden vollständig mikroverfilmt und sind in Osnabrück und seit 2001 auch in Meppen in der Katholischen Familienforschungsstelle einsehbar. Hier findet sich, sortiert nach Dekanaten, eine Auflistung der Pfarreien und der zugehörigen Kirchenbuchbestände. Da die Zahl der Mikrofiche-Lesegeräte begrenz ist, empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung (Kontaktdaten und Öffnungszeiten unter o.g. Internetadresse). Hilfreich bei der Recherche vor Ort sind neben versierten Mitarbeitern auch sogenannte Verkartungen bzw. Auswertungen der Kirchenbücher, in einigen Fällen sogar in Form von Ortssippen- bzw. Ortsfamilienbüchern. Über diese Zusammenstellungen kann man - zumindest für einige Kirchspiele - schon vor der Durchsicht der Mikrofiches eine Vorprüfung durchführen. Zu bedenken ist, dass diese Auswertungen als Sekundärquellen natürlich Fehler enthalten und somit keineswegs die Recherchen am Originaltext ersetzen können. Der gleiche Hinweis gilt auch für digitale Ortsfamilienbücher im Internet, bei denen das Emsland und die Grafschaft Bentheim zunehmend zahlreicher vertreten sind. Mikrofiche-Kopien der evangelisch-reformierten Kirchenbücher der Region finden sich in der Fachstelle des „Arbeitskreises Familienforschung der Emsländischen Landschaft“ in der Bibliothek des Emsländischen Heimatbundes in Meppen. Dort steht den Familien- und Heimatforschern zudem eine Sammlung von mehr als 15.000 Büchern und Zeitschriften zur Verfügung, die lokalhistorische Zusammenhänge und das Lebensumfeld der Vorgenerationen vermitteln und erhellen können. Insbesondere die in den letzten Jahren in großer Zahl erschienenen Ortschroniken und Festschriften enthalten in der Regel auch familiengeschichtlich wertvolle Informationen.
Auch im Stadtarchiv Lingen können die Mikrofiches der reformierten Kirchengemeinden der ehemaligen Niedergrafschaft Lingen eingesehen werden. Ferner finden sich dort Abschriften von reformierten und katholischen Kirchenbüchern des Altkreises Lingen sowie Ortsfamilienbücher verschiedener Pfarreien im südlichen Emsland.
Die Originale der lutherischen Kirchenbücher werden bei den zuständigen Pfarreien verwahrt. Fast alle Kirchenbücher der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover aus der Zeit vor 1875 sind inzwischen mikroverfilmt und können in regionalen Lesestellen eingesehen werden. Die für das Emsland und die Grafschaft Bentheim zuständige Lesestelle befindet sich in Osnabrück.
Die Recherche in den entsprechenden Kirchenbüchern gestaltet sich ähnlich wie in den späteren Personenstandsbüchern der Standesämter. So enthält der Sterbeeintrag einer Person in der Regel neben dem Sterbetag und dem Datum der Beerdigung auch das Alter des Verstorbenen mit Angabe von Geburtsdatum und -ort, zudem einen Hinweis auf den Familienstand. Mit diesen Angaben lässt sich nun (mehr oder weniger exakt) einerseits der Zeitpunkt der Geburt, andererseits das etwaige Datum der Eheschließung eingrenzen, ausgehend von einer Heirat im durchschnittlichen Alter von ca. 17-25 Jahren. Das erste Kind kam dann häufig etwa ein Jahr nach der Trauung zur Welt. Mitunter bedeutet dies auch, Jahrgang für Jahrgang der jeweiligen Tauf-, Trauungs- und Beerdigungsbücher mit detektivischem Spürsinn durchzusehen. Im Falle alteingesessener Familien, z.B. großer Bauernhöfe, kann man auf diese Weise durchaus, „Ereignis für Ereignis“, bis zu den Anfängen der Kirchenbuchschreibung gelangen. Waren die Vorfahren weniger ortsgebunden, was oftmals soziale Gründe hatte, z.B. im Fall der Heuerleute oder Hollandgänger, so wird sich die Recherche sicherlich auch auf benachbarte Kirchspiele ausweiten.
Es ist empfehlenswert, sich wichtige Kirchenbuchseiten am Mikrofiche-Drucker ausdrucken zu lassen bzw. die Einträge wörtlich abzuschreiben, um spätere Recherchen und Überprüfungen zu erleichtern. Ebenso wichtig ist die genaue Quellenangabe, sprich der Titel des jeweiligen Kirchenbuches, das Jahr und die Seite. Kirchenbuchdaten bilden das Fundament der weiteren Forschung. Fehler, die an dieser Stelle passieren, können unter Umständen alle weiteren Recherchen auf einen falschen Weg leiten.
Kirchenbücher liefern die entscheidenden Lebensdaten der Vorfahren. Doch von ihren Lebensumständen, ihren Problemen und Herausforderungen, erfährt man aus diesen Büchern nur sehr wenig.
Informationen hierzu finden sich in amtlichen Dokumenten und anderen Schriftstücken, die z.B. in den Staatsarchiven Osnabrück und Münster aufbewahrt werden. Als entsprechende Quellen zu nennen sind unter anderem: Steuer- und Untertanenlisten (Schatzregister, Kopfsteuerbeschreibungen, Türkensteuer), Abgabelisten (Geld-, Korn-, Zehnt-, Zins-, Dienstregister), Amtsbücher, Wechselbücher, Militärquellen (Listen der Wehrpflichtigen, Musterrollen, Gefallenenlisten), Eheverträge (Eheabredungen, Ehestiftungen), Vormundschaften und Todeserklärungen, Nachlassakten (Testamente, Erbscheine), Währungs- u. Hypothekenprotokolle, Notariatsprotokolle, Prozess- und Gerichtsakten, Brüchtenregister, Brandkataster / Brandversicherungsregister, Vermessungsregister, Lagebücher, Volkszählungen, Bevölkerungsaufnahmen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für umfassende Recherchen immer mehrere Archive aufzusuchen sind: neben den genannten Staatsarchiven in Osnabrück und Münster auch die Bistums- bzw. Diözesanarchive in beiden Städten sowie ggf. auch noch das Fürstliche Archiv in Burgsteinfurt.
Die Auswertung von Quellen jenseits der Kirchenbücher kann einerseits der Ergänzung der bereits ermittelten Lebensdaten dienen und das Leben der Vorfahren detaillierter beleuchten. Andererseits wird es so möglich, die Familiengeschichte auch in die Zeit vor der Kirchenbuchüberlieferung (ab 1612) hinaus auszudehnen und, bei entsprechender Quellenlage, sogar bis in das 14. oder 15. Jahrhundert vorzudringen.
„Die meisten Menschen wären empört, würde man ihnen sagen, ihr Vater sei ein Gauner gewesen. Sie wären aber eher stolz, wenn sie erführen, dass ihr Urgroßvater Seeräuber war.“ (Christian Friedrich Hebel, 1813-1863)
Im 19. Jahrhundert erfasste eine mächtige Wanderungsbewegung den europäischen Kontinent...
Mehr erfahrenIm 19. Jahrhundert erfasste eine mächtige Wanderungsbewegung den europäischen Kontinent. Zunehmend mehr Menschen sahen keine Zukunft mehr in ihrer alten Heimat, sei es wegen Land- und Besitzlosigkeit, Nahrungsmittelknappheit, Arbeitslosigkeit oder auch wachsender Verfolgung ihrer politischen oder religiösen Überzeugungen. Aus Not und Verzweiflung ließen sich Heuerleute, Kleinbauern, Handwerker, Familien und manchmal auch ganze Dörfer mit einem Großteil ihrer Einwohner auf das „Abenteuer Auswanderung“ ein. Zielländer wie die USA, aber auch Kanada, Argentinien, Brasilien und Australien versprachen Arbeit, Land und Rechte - die Massenauswanderung begann.
Zwischen 1820 und 1914 verließen annähernd 50 Millionen Europäer ihre Heimat, viele über die Auswandererhäfen Rotterdam, Bremerhaven, Hamburg, Antwerpen und Liverpool. In dieser Zeit wanderten mehr als fünf Millionen Deutsche aus, vorrangig in die USA, um in der „Neuen Welt“ ein besseres Leben zu finden. Angesichts der Ausmaße dieser Auswanderung begann seit 1833 auch die Landdrosteibehörde Osnabrück die Auswandererzahlen zu erfassen.
Für das Gebiet der heutigen Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim ergeben sich hieraus für den Zeitraum von 1832-1882 ca. 17.200 Personen, deren Auswanderung, in der Regel durch Erteilung eines Konsenses, aktenkundig geworden ist. Die Zahl der Personen, die ohne behördliche Genehmigung ausgewandert sind, kann naturgemäß nicht exakt bestimmt werden; Hochrechnungen und Schätzungen gehen davon aus, dass sie annähernd der der legalen Emigranten entsprechen könnte.
Eine umfassende Darstellung der überseeischen Auswanderung aus der Region Emsland/Grafschaft Bentheim liegt bislang nicht vor, wenn auch Teilräume zum Teil intensiver erforscht wurden. Für die Grafschaft Bentheim bietet die 2002 erschienene Publikation eines Redaktionsteams um Gerrit Jan Beuker eine Zusammenstellung von etwa 4.000 US-Auswanderern. Auch die Mitteilungen der „Bentheimers International Society“, in Deutschland vertreten durch Gerrit Schippers, enthalten Berichte, Briefe und Listen von Auswanderern aus der Grafschaft, die vorrangig nach Michigan ausgewandert sind. Die bisherigen Publikationen belegen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Emigranten behördlicherseits nicht erfasst wurde.
Generell lässt sich feststellen, dass die Amerikaauswanderung im größeren Stile in der Region Emsland/Grafschaft Bentheim zeitlich gesehen später beginnt als in anderen Teilen Deutschlands. Nicht unwesentlichen Anteil daran dürfte die Möglichkeit der saisonalen Arbeitswanderung in die nahen Niederlande gewesen sein, die sog. Hollandgängerei. Sie erreichte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert die stärkste Ausprägung und bot den zumeist männlichen, jungen Arbeitsmigranten einen guten Verdienst und nicht selten die dauerhafte Ansiedlung in den Niederlanden. Erst ab der Mitte der 1830er Jahre, mit dem Niedergang der Hollandgängerei, nahm auch hier die überseeische Auswanderung den Umfang eines Massenexodus an. Forschungen zeigen, dass unter den Emigranten fast alle Berufe vertreten waren, der Anteil der ländlichen Unterschicht, insbesondere der Heuerleute, jedoch mit etwa 25 % deutlich herausragt.
Zu diesen ökonomischen Faktoren kommt, v.a. in Bezug auf die Grafschaft Bentheim, noch eine religiös motivierte Auswanderung. Im Rahmen des Entstehens der evangelisch-altreformierten Gemeinden ab 1838 sahen sich die Altreformierten in der überwiegend reformierten Grafschaft mit zahlreichen Problemen und Repressionen konfrontiert. Rede- und Versammlungsverbote, zum Teil auch Geld- und Haftstrafen, führten zahlreiche Gemeindeglieder auf den Weg der Auswanderung.
1847 gründete der niederländische Prediger Dr. Albertus Christian van Raalte in Michigan die Kolonie Black Lake, aus der die Stadt Holland hervorging, und die Anlaufpunkt weiterer altreformierter Niederländer und Grafschafter wurde. Letztere siedelten sich rund 5 km südlich von Holland an und gründeten die Orte Graafschap und Bentheim. In der Folgezeit wanderten etwa 2/3 der Grafschafter Auswanderer nach Michigan aus.
Weitere Siedlungsschwerpunkte der emsländischen und Grafschafter Auswanderung waren die benachbarten Bundesstaaten des Mittleren Westens, insbesondere die Region um die Städte St. Louis, Indianapolis, Cincinnati und Louisville. Hier fanden und finden sich zum Teil bis heute Orts- und Städtenamen wie Meppen (Illinois), Westphalia (Iowa & Missouri), Lucas/Lucasville (Michigan), Minster/Münster (vormals Stallotown, Ohio), Oldenburg (Indiana), Teutopolis (Illinois) usw.
An den Siedlungsschwerpunkten lässt sich ablesen, dass zum einen historisch gewachsene Wanderungstraditionen, beeinflusst u.a. durch Briefe der Ausgewanderten in die alte Heimat, zum anderen konfessionelle Motive oftmals die Wahl des Auswanderungszieles bestimmten. Katholische Emigranten ließen sich in vorwiegend katholisch geprägten Regionen nieder, reformierte und lutherische Auswanderer in den entsprechend ähnlich bestimmen Gebieten. Da die überseeische Auswanderung im Osnabrücker Land und im Oldenburger Münsterland zum Teil schon ein Jahrzehnt früher größere Ausmaße angenommen hatte als in der Region Emsland/Grafschaft Bentheim, fanden die mehrheitlich katholischen Emsländer in den katholisch geprägten Ansiedlungen der Osnabrücker und Oldenburger im Mittleren Westen einen adäquaten Anlaufpunkt.
Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass zwar Teilregionen und Einzelschicksale näher beleuchtet wurden, eine tiefergehende, wissenschaftlich und statistisch belastbare Studie zur Auswanderung aus der Region Emsland/Grafschaft Bentheim jedoch weiterhin ein Desideratum ist. An dieser Stelle setzt das Projekt 'german-immigrants.com' unseres Vorstandsmitgliedes Martin Koers ein, das seit Juni 2010 im Internet zur Verfügung steht. Basierend auf der sukzessiven Erfassung und Auswertung von Auswandererlisten des Staatsarchives Osnabrück, Kirchenbüchern, Passagierlisten, regionalen Archivbeständen und Publikationen sowie im Internet verfügbaren Datenbanken entsteht nach und nach eine kostenfrei nutzbare Datenbank mit Lebensdaten von zur Zeit 17.000 Auswanderern.
Falls vorhanden, werden auch die biografischen Grunddaten der Eltern des jeweiligen Auswanderers erfasst, sodass ein Anschluss an andere Online-Datenbankprojekte zumindest theoretisch möglich wird. Auf der anderen Seite werden, zur Zeit jedoch nur in Einzelfällen, der Verbleib des entsprechenden Auswanderers und seiner eventuellen Nachkommen über die US-amerikanischen Quellen weiterverfolgt, insbesondere über die Volkszählungen. Eingebettet ist diese Datenbank in eine Website, die weitere Informationen zur Thematik bereithält, wie z.B. eine stetig wachsende Sammlung von Bildmaterialien, Karten, Presseberichten, bibliografischen Hinweisen und weiterführenden Links.
Seit der Erstveröffentlichung greifen im Schnitt 3.000 Besucher monatlich auf die Internetseite zu, von denen mehr als 50 % aus dem englischsprachigen Raum stammen. Sowohl von deutscher als auch von US-amerikanischer Seite gehen wöchentlich Ergänzungen und weitere Informationen für das Projekt ein, zum Beispiel in Form von Fotografien, Auswandererbriefen, Schiffslisten und anderen Dokumenten. Auf diese Weise trägt das Projekt 'german-immigrants.com' dazu bei, an der Thematik Interessierten auf beiden Seiten des Atlantiks die Forschung und die erstmalige oder erneute Kontaktaufnahme mit eventuellen ‚distant cousins’ zu ermöglichen.
Eine erste größere Einwanderungswelle erlebten die emsländischen und Grafschafter Städte....
Mehr erfahrenEine erste größere Einwanderungswelle erlebten die emsländischen und Grafschafter Städte ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung. Die Arbeiterlisten des Lingener Reichsbahn-Ausbesserungswerks von 1856-1914 sind dafür eine gute Quelle.
Stadt und Land waren gleichermaßen betroffen, als es nach dem 2. Weltkrieg galt, Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten aufzunehmen. Mehrere lokalgeschichtliche Publikationen sind dazu bereits erschienen. Eine Besonderheit ist in diesem Zusammenhang die Gründung des Ortes Neugnadenfeld durch die Herrenhuter Brüdergemeinde im ehemaligen Barackenlager Alexisdorf in der Gemeinde Ringe. Innerhalb weniger Monate kamen 1946 hunderte Flüchtlinge und Vertriebene an, sodass das Lager bald mehr als 1000 Menschen beherbergte.
Weitgehend unerforscht sind die Herkunft und das Schicksal der seit den 1950er Jahren auch in unsere Region gekommenen Gastarbeiter. Dies gilt in gleichem Maße für die seit den 1960er Jahren im Emsland und der Grafschaft Bentheim aufgenommenen Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion. Dieser Zuwanderung verdankt die ab 1971 in drei Bauabschnitten erstellte Friedlandsiedlung im Osten von Lingen ihre Entstehung.
Die Beschäftigung mit dem Schwerpunktthema „Auswanderung und Einwanderung“ macht deutlich, dass recht verstandene Familienforschung nicht auf die Erforschung der eigenen Familie begrenzt bleiben muss, sondern auch einen Beitrag zur Heimatgeschichte leisten kann.
Familienforschung vor dem Hintergrund der Wanderungsbewegungen in den letzten Jahrhunderten ist nicht einfach. Sie erfordert Geduld und Phantasie, sie ist langwierig und oft mit großen Problemen verbunden. Man muss sich mit der Archivsituation im Ausland auseinandersetzen, man muss Sprachschwierigkeiten überwinden. Der gedankliche Austausch mit Familienforscherkollegen bewahrt dabei vor Irrwegen und spart Zeit.
Die Auswertung der Kirchenbücher und die Erstellung von Ortsfamilienbüchern werden also weiterhin eine vorrangige Aufgabe der Familienforscher sein, zugleich tun gerade die genealogischen Vereine und Arbeitskreise unserer Region gut dran, sich den Problemen, die sich aus den Wanderungsbewegungen der letzten Jahrhunderte für die Familienforschung ergeben, vorurteilsfrei zu widmen. Dass dies mancherorts bereits mit Erfolg geschieht, macht für die Zukunft der Familienforschung Mut.
Alle Versammlungen finden, wenn nicht anders vermerkt, in den Räumen der Bibliothek des Emsländischen Heimatbundes (Am Neuen Markt 1, 49716 Meppen) statt.
Ein Besuch der Vorträge oder der Austauschnachmittage ist natürlich kostenlos und verpflichtet Sie zu nichts.
TERMINE
Kommentar DR: ALLE TERMINE WAREN ALT
Bald folgen hier relevante Links.
Vorsitz & Schriftleitung: Dr.Ludwig Remling (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Bibliothek und Finanzen: Josef Grave (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Leitung der Fachstelle: Thea Rohling (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Datenbanken: Jan-Hindrik Boerrigter (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Webmaster: Martin Koers (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Karl-Ludwig Galle (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Wilhelm Kleinert (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Holger Lemmermann (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Maria Theissing (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Ehrenvorsitzender: Pastor em. Jan Ringena
Die Emsländische Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim nimmt laut Satzung die Aufgabe wahr, den Bereich der Kultur- und Heimatpflege im Gebiet der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim zu fördern.
Zu diesem Zweck wird sie insbesondere tätig in folgenden Bereichen:
Die Emsländische Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim wurde 1979 gegründet und nimmt seither von Schloss Clemenswerth aus für den in ihrem Namen bezeichneten Gesamtraum zahlreiche Aufgaben in den Bereichen Kultur, kulturelle Bildung und Wissenschaft wahr. Das Wirken der Landschaft ruht im Wesentlichen auf der Kulturförderung einerseits und den Aktivitäten im Rahmen eigener Einrichtungen und Projekte andererseits.
Eines der ersten Vorhaben der Landschaft war die Institutionalisierung einer regionalen Familienforschung. Denn längst gab es z.B. im benachbarten Ostfriesland eine entsprechende Vereinigung: die Upstalsboom-Gesellschaft innerhalb der Ostfriesischen Landschaft, während in der Grafschaft Bentheim und im Emsland Familienforscher als „Einzelkämpfer“ auf sich allein gestellt waren. 1980 gelang es der Landschaft, mit Hilfe des tatkräftigen Theologen und begeisterten Genealogen, dem Neuenhauser Pastor em. Jan Ringena, in der Bibliothek des Emsländischen Heimatbundes den Arbeitskreis Familienforschung zu gründen. Gründungsvorsitzender war Pastor em. Jan Ringena, Neuenhaus. Im Jahre 2004 übernahm der mittlerweile pensionierte Lingener Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling das Amt; Jan Ringena ist seither Ehrenvorsitzender.
Ansprechpartnerin für das Büro des Arbeitskreises ist Christa Schlodarik. Dem Arbeitskreis gehören zurzeit ca. 170 Genealogen aus der Region Emsland/Grafschaft Bentheim sowie den benachbarten niederländischen und nordwestdeutschen Gebieten an.
Der Arbeitskreis führt jährlich zwei Mitgliederversammlungen durch, in deren Mittelpunkt jeweils ein Fachvortrag steht. Die außerdem stattfindenden „Genealogischen Austauschnachmittage“ dienen der gegenseitigen Unterstützung bei Forschungsfragen. Überregional auf sich aufmerksam macht der Arbeitskreis zudem mit seinen „Genealogischen Ahnenbörsen“, die im Abstand von etwa zwei Jahren stattfinden.
Der Arbeitskreis ist Herausgeber der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „Emsländische und Bentheimer Familienforschung“ (EBF). Sie bildet für die Familienforscher in der Region das „Organ“ für den Meinungs- und Informationsaustausch und enthält viele wichtige Beiträge über Forschungsvorhaben und -methoden. Zur Veröffentlichung umfangreicherer Quelleneditionen dient die Reihe „Beiträge zur Emsländischen und Bentheimer Familienforschung“; das bekannteste Werk ist das dreibändige „Status animarum“, ein Seelenverzeichnis über die Bevölkerung im früheren Amt Meppen und in den oberstiftischen Kirchspielen Emsbüren, Salzbergen und Schepsdorf in den Jahren 1749. Mit dem Band „Die Familien der Kirchengemeinde Lage (1700-1900)“, bearbeitet von Harm Schneider, Sögel 2005, konnte der erste Band in der Reihe „Ortssippenbücher Emsland/Bentheim“ vorgestellt werden. 2011 folgte - ebenfalls von Harm Schneider - ein zweiter Band mit dem Titel „Die Familien der Gemeinden Hoogstede, Bathorn, Berge, Kalle, Ringe, Scheerhorn, Tinholt (1700-1910)“.
In der Fachstelle können Mikrofiches und z. T. gedruckte Indizes von Kirchenbüchern von evangelisch-reformierten Gemeinden eingesehen werden: Bramsche, Freren, Lingen, Papenburg, Schapen und Thuine, Bentheim, Brandlecht, Emlichheim, Georgsdorf, Gildehaus, Hoogstede (ehem. Arkel), Laar, Lage, Neuenhaus, Nordhorn, Ohne, Schüttorf, Uelsen, Veldhausen und Wilsum.
Mikrofiches, z. T. auch gedruckte Indizes der Kirchenbücher der katholischen Pfarrgemeinden des Bistums Osnabrück können eingesehen werden in der Katholischen Familienforschungsstelle Meppen, Domhof 18, www.KGVerband-Meppen.de (Stichwort: Familienforschung).
Aufgrund der engen Verbindungen zwischen der Grafschaft Bentheim und dem Emsland sowie den benachbarten Niederlanden hat der Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft von Beginn an großen Wert auf grenzüberschreitende Forschung und Aktivitäten gelegt. Mit den benachbarten genealogischen Verbänden in Overijssel und der Drenthe bestehen enge Kontakte.
Die Bibliothek des Emsländischen Heimatbundes, zugleich auch Vereinsbibliothek des Arbeitskreises, ist zurückzuführen auf das Wirken des Vereins als Herausgeber regionaler Literatur im breiten Spektrum der Landes- und Volkskunde und der Landesgeschichte, darunter des Jahrbuches des Emsländischen Heimatbundes.
Ein spezifischer Schwerpunkt der Arbeit in der Bibliothek gilt zudem der niederdeutschen Sprache.
Die Bibliothek steht externen Nutzern zur Verfügung und dient gleichzeitig als Vereinsbibliothek der Realisierung eigener Projekte, darunter insbesondere von Publikationsvorhaben.
Weiterhin fungiert die Bibliothek als Versandstelle für die von Heimatbund herausgegebenen Veröffentlichungen.
Sie suchen Ihre Ahnen und sind an einem Punkt, wo Sie nicht weiter kommen? Werden Sie Mitglied im Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft (AFEL). Als Mitglied erhalten Sie 4x im Jahr die Zeitschrift "Emsländische und Bentheimer Familienforschung" (EBF), in der Sie hilfreiche Artikel, Suchanfragen oder auch Ahnenlisten anderer Mitglieder finden. Sie können an unseren Mitgliedversammlungen und Austauschnachmittagen teilnehmen, informativen Vorträgen lauschen und gleichgesinnte Menschen kennen lernen.
Die Beitrittserklärung im pdf-Format können Sie sich ausdrucken, ausfüllen und senden oder faxen an:
Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft e.V.
Bibliothek des EHB
Am Neuen Markt 1
49716 Meppen Telefax: +49 (0) 5931 - 49 642 29
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Hier finden Sie einige ausgewählte Presseberichte zu unseren Aktivitäten der letzten Jahre:
Auf der Suche nach den Wurzeln (MT, 15.09.2011)
Genealogie erfreut sich zunehmender Beliebtheit (GN, 15.09.2011)
Auf der Suche nach den Wurzeln (LT, 14.09.2011)
Gesucht Totenzettel und Auswandererbriefe (GW, 02.09.2011)
Schlüssel zu den eigenen geschichtlichen Wurzeln (MT, 13.09.2008)
Schlüssel zu den eigenen Wurzeln (GN, 09.09.2008)
Tagung der Familienforscher in Nordhorn (GW, 03.09.2008)
Ahnenbörse der Familienforscher in Nordhorn (MT, 02.09.2008)
Lorem
Lorem
Lorem
Lorem
Lorem
Das Theaterpädagogische Zentrum Lingen (TPZ Lingen) ist eine Fachakademie für Theater, Spiel, Tanz, Zirkus und Medien in Trägerschaft der Emsländischen Landschaft e. V. Mehr als 50.000 Menschen besuchen es jedes Jahr.
Das TPZ Lingen ist das größte und älteste Theaterpädagogische Zentrum in Deutschland und hat seinen Sitz im historischen Professorenhaus im Zentrum Lingens. Herzstück ist ein urig-gemütlicher Theatersaal mit 130 Sitzplätzen und Bühne. Neben Übungsräumen, einer Werkstatt, einem Café und einem Erlebnishaus beherbergt das Professorenhaus auch einen Kostümfundus und eine Werkstattbühne.
Einige Angebote im Theaterpädagogischen Zentrum Lingen
Gefördert durch:
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